Die Gelbe Schleife

26. April 2022

Wichtiges Symbol der Solidarität

Von Helmut Michelis

Er ist nur wenige Zentimeter groß, aber ein unübersehbares Zeichen des Zusammenhalts mit den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr: der Anstecker mit der gelben Schleife, der natürlich auch beim Bundeswehr-Sozialwerk (BwSW) erhältlich ist. Doch woher stammt der Brauch, auf diese schlichte, aber auffällige Weise Sympathie und Unterstützung zu symbolisieren?

Die gelbe Schleife hat ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten, wo sie Yellow Ribbon (Gelbes Band) oder Awareness Ribbon (Sensibilisierungsband) genannt wird. Diese Tradition reicht zurück bis in den amerikanischen Bürgerkrieg: Der Sage nach bat ein Kriegsgefangener seine Frau in einem Brief, sie solle als Zeichen ihrer Liebe ein gelbes Tuch in einer Eiche vor ihrem Haus befestigen. Als er endlich wieder nach Hause zurückkehrte, war der Baum mit Hunderten von gelben Schleifen geschmückt.

Diese rührende Geschichte nahmen unter anderem ein Hollywood-Film, Marschlieder und Country-Songs auf. Am bekanntesten ist wohl der Schlager „Tie A Yellow Ribbon Round The Ole Oak Tree” (Binde ein gelbes Band um die alte Eiche), der erstmals 1973 gesungen und vor allem durch Tony Orlando und die Gruppe Dawn bekannt wurde. Über Amerika hinaus machte auch Penelope Laingen, die Frau eines 1979 im Iran entführten US-Diplomaten, diesen Brauch populär: Sie band zur Erinnerung an ihn eine gelbe Schleife um einen Baum auf der Wiese vor ihrem Haus, bis Bruce Laingen und die anderen rund 60 amerikanischen Geiseln 1981 wieder freigelassen wurden. Das ahmten viele Bürgerinnen und Bürger nach. Diese Solidaritätswelle erreichte einen weiteren Höhepunkt im zweiten Golfkrieg 1990/1991. Unter dem Motto „Support our Troops" (Unterstütze unsere Soldaten) sind in den USA bis heute vielerorts gelbe Armbänder, gelbe Schleifen an der Kleidung, gelbe Aufkleber auf Autos oder gelbe Stoffbändchen an Bäumen zu sehen. Vor allem durch den Einsatz in Afghanistan verbreiteten sich die Solidaritätsschleifen dann zunehmend in Europa. Sie werden auch von der Bundeswehr selbst als globales und politisch unabhängiges Zeichen für den Zusammenhalt mit den Soldatinnen und Soldaten verwendet.

Die Idee der Solidaritätsschleifen hat inzwischen weltweit Nachahmer auch über die Streitkräfte hinaus gefunden: Bänder gibt es heute in fast allen Farben, zum Beispiel in Weiß gegen häusliche Gewalt, in Rot für Aids-Erkrankte oder in Blau für Meinungs- und Redefreiheit. Sie gibt es in großer Vielfalt als Anstecker, Aufnäher, Aufkleber oder kleine Stoffbänder zum Anheften.

Der Verkauf der Gelbe-Schleife-Anstecker des Bundeswehr-Sozialwerks kommt zu hundert Prozent der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien des BwSW“ zugute. Aus dieser Aktion werden seit 2006 Soldatinnen und Soldaten, die im Auslandseinsatz zu Schaden gekommen sind und deren Angehörige unterstützt. Auch die Hinterbliebenen von im Einsatz gefallenen Soldatinnen und Soldaten erfahren durch das BwSW eine besondere Zuwendung. Die Gelbe Schleife kostet 3,- Euro zzgl. 1,50 Euro Versandkosten und ist bei der Förderungsgesellschaft des Bundeswehr-Sozialwerks e.V. mbH und den Bereichsgeschäftsführungen erhältlich.